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Neustart 2022

Nikolaikirche Kiel

Offene Kirche – Wiedereintrittsstelle in den Jacobsweg

Flügelaltar von 1460 – unbekannter Meister
Bronzetaufe von Johann Apengeter – 1344
Die einzelnen Darstellungen auf der Bronzetaufe.

Der Geistkämpfer von Ernst Barlach steht links an der Kirche. Ich finde, er passt gut zu der Idee des Pilgerns.

Beim alten Kloster (in der Nähe der Dänischen Straße) steht eine Skulptur von dem Stadtgründer Adolf IV. Er legte auf Grund eine Gelübdes die Rüstung ab und stülpt die Mönchskutte über.
Was für ein schöner Gedanke in kriegerischen Zeiten…

Von der Dänischen Straße geht es weiter durch den Schlossgarten hin zur Förde.

An der Kiellinie entlang bis zum Fähranleger Reventlou. Von dort überquert der Pilger die Förde auf das Ostufer nach Wellingdorf.

In Wellingdorf mündet die Schwentine in die Ostsee. Der Pilgerweg verläuft nun fast die ganze Zeit in Sichtweite des kleinen Flusses.

Die Eisenbahnbrücke war jahrzehntelang außer Betrieb. Nach vielem Hin und Her fährt nun wieder ein Regionalbahn und verbindet Kiel und Schönberg.

zwischendurch auch mal zwischen Feldern

Ein Stück Geschichte lernt man an der Oppendorfer Mühle kennen – hier verlief früher der Limes Saxoniae.

Raisdorf – beim Sperrwerk

Ein Stück weit gehe ich noch an der Schwentine entlang und durch den Tierpark.
Dann folge ich dem Hinweisschild zum Bahnhof und fahre zurück nach Kiel. Für den Anfang ist es erstmal genug – morgen muss ich schon wieder arbeiten.

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Wulfshagen

Wenn man in Gettorf vor den Bahnschienen nicht in den Tüttendorfer Weg abbiegt, sondern der Straße (Liebesalle) folgt, dann gelangt man zur Kieler Chaussee. Sie führt aus Gettorf raus und mündet in die B76. Parallel dazu läuft ein Wanderweg, der einen zum Café Cupedia führt.

Schon befindet man sich auf der Anlage von Gut Wulfshagen – mit wunderschönem alten Baumbestand, einem Versuchsgut, kleinen Fachwerkhäusern, dem Café Alte Schule und dem Herrenhaus mit Wassergraben.

Auf dem großen freien Platz steht dieser imposante Baumstamm mit seinen pilzigen Bewohnern.

Zufahrt zum Herrenhaus
Café Alte Schule

Der Weg führt weiter durch ein kleines Wäldchen, über die Bahnstrecke, zwischen zwei mächtigen Eichen hindurch und dann direkt weiter zu der Weggabelung mit dem Gedenkstein.

Ich persönlich finde diesen längeren Weg sehr viel schöner – vor allem wegen der großen Bäume und der für Schleswig-Holstein so typischen Gutsanlage.

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2. Etappe

Ich starte beim Haus am Bültsee an der B76, der ich ein kleines Stück folge und dann überquere. Ein Schlenker des Weges führt durch Kochendorf und dann weiter zum Naturschutzgebiet Windebyer Noor.

Am Wanderweg um das Noor gibt es Infotafeln zur Geschichte.

Der Pilgerführer rät mir einen kleinen Umweg zu einer Badestelle zu gehen. Lohnt sich!

Der Weg führt am Ufer des Sees entlang. Im Schatten laden Bänke zu einer Rast an. An einigen Stellen kommt man direkt ans Wasser und kann die Füße baden. Je näher ich Eckernförde komme, desto belebter wird der Weg. Vorbei an der Fischräucherei und durch das Gewerbegebiet geht es weiter in die Innenstadt von Eckernförde.

Hafenspitze Eckernförde
Der goldene Engel wacht über die Stadt.

Die Nicolai Kirche – leider geschlossen.

Meerjungfrau Mare Minde
Kurpark

Durchatmen und die Weite genießen!

Der Weg führt weiter durch den Begräbniswald Küstenfrieden.

An der Steilküste der Eckernförder Bucht entlang…

Naturschutzgebiet Aschauer Lagune

Da ist die Muschel auch wieder!

Wenige Meter geht es entlang der Bäderstraße, die ich überquere. Dann geht es weiter auf einer schmalen Teerstraße durch ein Wäldchen und Felder in Richtung Neudorf.
Ein Bank im Schatten lädt zu einer Pause ein.

Neudorf-Bornstein – die Unterführung unter der B76
typische Landschaft in Schleswig-Holstein 😉
Es duftet nach Heu!
Alles entspannt in Gettorf!

Eine abwechslungsreiche Etappe liegt hinter mir. Ich fühle mich glücklich, erschöpft und gesättigt von den Eindrücken. Obwohl ich hier lebe, habe ich soviel Neues entdeckt!
Tja, das Thema mit der täglichen ACHTSAMKEIT.

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Hildegard von Bingen Zitate

Hildegard von Bingen über den August

Der achte Monat ist mit seinen Kräften wie ein mächtiger Fürst, der alles in der Fülle seiner Macht besitzt.
Daher strahlt er auch Freude aus.
Er brennt in der Glut der Sonne, hat aber wegen einer gewissen Kühle bereist Tau. Durch seine Gewitter ist er schrecklich, weil sich die Sonne schon ihrem Niedergang zugeneigt hat. 

Seine Eigenschaften zeigen sich in den Händen des Menschen, die sehr viele Werke vollbringen und die Macht des ganzen Körpers in sich tragen, denn alles, was sie können, ziehen sie an sich und speichern es, sodass der Mensch wegen der Werke seiner Hände oft gelobt wird.
Ähnlich erkennt der Mensch auch durch den Geschmacksinn seines Mundes vollkommener als durch die übrigen Sinne die Kräfte von dem, was für ihn nahrhaft ist, und behält es in der Kraft seines Wissens, wie auch dieser Monat in seinen Kräften groß ist.
Der Mensch hat auch Freude in sich, indem er weise unterscheidet, welche kalten und warmen Wesen seiner Gesundheit zuträglich sind, so wie auch dieser Monat die Glut der Sonne und die Kühle des Taus in sich hat. Denn in seinem Wissen wendet er sich ab von dem, was gefährlich und unnütz ist und sammelt das Gute und Nützliche.

So vollenden die Hände kraftvoll in Rechtschaffenheit lobenswerte Werke, wie ein Baumeister in der Beherrschung seines Handwerks alle Teile seines Hauses errichtet, in dem er seine ganze Habe weise aufbewahrt. 

Die Seele aber ist in ihrem Wesen nach kämpferisch und durchdringt mit ihren Wünschen die unerlaubten Begierden des Menschen und überwindet sie.
In reißendem Lauf zieht sie ihre Bahn und steigt vom Beginn ihres Kampfes an zu Gott empor. Sie kämpft mit dem Schild des Glaubens und der gesamten Waffenrüstung der Tugend gegen die Begierden des Fleisches, und wenn sie diese besiegt hat, freut sie sich wie ein Kämpfer, der nach seinem Willen und seiner Absicht seine Feinde überwunden hat. Denn da sie in der Glut der wahren Sonne brennt, lässt sie den Menschen aufseufzen, sodass er in der Kühle der wahren Reue, die alle Sünden ausdörren lässt, Tränen vergießt.

Der Mensch steigt nämlich in der Reue, in der ihm sehr viele Widerstände entgegentreten, hinab, weil er sich in Demut für Schmutz hält, sodass er kaum die Heilung seiner Seele erhofft.
Aber die Seele stellt ihm bald das Kreuz und alle Leiden Jesu Christi vor Augen, durch die die Sünden getilgt werden. So erhebt sie ihn zur Hoffnung empor, aus der die Reue erblüht, während er selbst von Tugend zu Tugend emporsteigt. Er bringt dann durch sie für jedes einzelne Werk, das er durch sie vollbracht hat, die Blüten der guten Werke und heiligen Tugenden hervor, an denen er nie Überdruss bekommen kann. So wird er durch die Reue emporgehoben und schreitet täglich mit großer Kraft voran und sammelt gute und heilige Werke, an denen sich die ganze himmlische Schar im Lobpreis Gottes erfreut. 


Foto: Renate Keim
Ich freue mich, wenn Dir mein Foto gefällt – unter Angabe der Quelle darfst Du es gerne teilen.

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Hildegard von Bingen Zitate

Über den Diptam

Diptam ist mehr warm als kalt und trocken und er enthält die Kräfte des Feuers und des Steins, weil er dauerhaft wie ein Stein in seinen Kräften ist. Und wie das, was aus dem Feuer kommt, darin Hitze enthält, so ist der Diptam wirksam gegen Krankheiten, in denen er sich selbst durchsetzt.

Ein Mensch nämlich, der am Herzen Beschwerden hat, soll aus Diptam hergestelltes Pulver essen, und die Herzbeschwerden werden gedämpft.

Und wenn infolge einer fetten Veranlagung in einem Menschen ein Stein wächst oder gerade zu wachsen beginnt, soll jener Diptam zerkleinern und dieses Pulver häufig zusammen mit Weizenbrot essen, und es hindert den Stein am Wachsen. Ein Mensch, in dem ein Stein gewachsen ist, soll Diptampulver in mit Honig gemischtem Essig geben und das öfter nüchtern trinken, und der Stein in ihm zerbirst, weil die Wärme des Diptams, vermischt mit der Schärfe des Essigs und der Wärme des Honigs, die Kraft des Steins bricht. …

Achtung – ich übernehme keinerlei Haftung für die Rezepturen!

Foto aufgenommen im Bibelgarten im St. Johanniskloster in Schleswig

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Allgemein Hildegard von Bingen Zitate

Hildegard von Bingen über den Juni

Der sechste Monat ist durch die Hitze trocken, und beim Wachsen der Früchte erhebt er sich mi dem Wind, der den Früchten die Reife bringt und zuweilen übermäßig Regen ausgießt.

Mit ihm werden die Schultern des Menschen bezeichnet, die in ihrer Wärme Trockenheit haben und jede Arbeit unterstützen, jedes Werk durchführen und den gesamten Körper aufrecht halten. Trotzdem suchen sie bisweilen statt ihrer Arbeit Ruhe, wie ein Vogel vor Müdigkeit seine Flügel sinken lässt und wie die Wurzel ihre Verzweigungen zusammenhält. Auf die gleiche Weise ist der zweite Sinn, das Gehör, gleichsam der kleine Flügel der Vernunft zum Verstehen der Worte, die er aufnimmt. 

So kommt es, dass der Mensch, während die Ohren den Laut jedes einzelnen Geschöpfes aufnehmen, erkennt, was dieses Geschöpf ist oder wo es sich befindet. 
Dadurch strengt er seinen Geist mehr an, es zu erforschen. Denn die Kraft der Seele, die durch die Ohren empfindet, hat keine Mühe mit dem Hören und hat nicht aus Überdruss satt daran, sondern sie hat vielmehr das Verlangen, vieles zu erkennen und sich zu merken. 

So dehnt auch der sechste Monat, der nicht feucht ist, die Früchte, die er mit seiner milden Wärme hervorgeholt hatte, durch vielfache Zunahme aus und beginnt in ihnen die Reife. Und wie in diesem Monat sich Wassermassen unter dem gefährlichen Grollen des Donners in Furcht ergießen, so ist auch unter dem, was das Gehör über die menschlichen Angelegenheiten gelassen zulässt, vieles, was der Mensch mit Schrecken und Trauer aufnimmt.

Das Gehör ist der Anfang der vernunftbegabten Seele. Denn wir Worte, die geschrieben werden, vorher ausgesprochen werden, so wird alles, was über das Gehör ausgesprochen und zusammengestellt wurde, nach der Absicht des Menschen ausgeführt. 
Die Seele wird dennoch gezwungen, das alles, Gutes und Schlechtes, Wertvolles und Unnützes, zu ertragen, obwohl sie schon beim Beginn des Hörens wegen ihrer Seufzer und Tränen, weil sie noch keine guten Taten begann, sich nicht voll freuen konnte.

Auch die Schultern, die die Feuchtigkeit der Eingeweide und der anderen Glieder des Menschen wie auch den ganzen Körper unterstützen, haben einige Ähnlichkeit mit dem Gehör, das der Anfang der Seele ist und durch das alle Werke vollendet werden, wie von den Schultern alle Lasten getragen werden. Wie nämlich die Eingeweide miteinander zusammenhängen, so stehen auch die Werke des Menschen miteinander in Verbindung.

An den guten Taten, durch die die Bösen beschuldigt werden, hat der Mensch Freude, und durch die schlechten, an denen man die guten erkennt, wird er traurig. Und so wird er, bereits wenn er noch in der Freude bleibt, bald in Traurigkeit gestürzt. Deshalb sucht er auch Ruhe, wie ja ein Mensch oft die Ruhe ersehnt, die er nicht haben kann. Daher wird auch die Seele, die, solange sie im Leib weilt, keine Ruhe findet, für das Gute in den ewigen Zelten aufgenommen, für das Böse nach dem, was sie verdient, bestraft.

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Es geht los – die 1. Etappe!

Ich starte am Pfingstsonntag auf dem Parkplatz von Schloss Gottorf. Da ich schon seit einiger Zeit sehr schlecht zu Fuß bin, habe ich mich entschieden den Pilgerweg mit dem Fahrrad abzufahren.

Schleswig – Schloss Gottorf

An der Kreuzung der Zufahrt zum Schloss teilt sich die Via Jutlandica in einen östlichen und einen westlichen Teil. Mein Weg soll über Lübeck führen – auch wenn der länger ist.

Am Ufer der Schlei entlang geht es direkt auf den Dom zu. Fußgänger können sich rechts auf dem Weg halten und durch die Königswiesen gehen. Ich folge dem Fahrradweg, der links an der Hauptstraße entlangführt und komme an der Domschule vorbei. Ich mag glasierte Backsteine so sehr!

Dom St. Petri

Der Dom wird zur Zeit aufwendig saniert, die Kirchenfenster restauriert. Als ich dort ankomme, findet gerade ein Gottesdienst statt – daher keine aktuellen Fotos vom Innenraum.

das alte Fischerdorf Holm

Fast zu schön um wahr zu sein und die Touristenattraktion in Schleswig!
Die kleine Kirche und der Friedhof sind ein beliebtes Fotomotiv bei den Touristen. Ich habe Glück, dass ich Fotos ohne Menschen machen kann.

Kloster St. Johannis

Ein zauberhafter Ort – direkt am Schleiufer. Ich werde nochmal wieder kommen, wenn ich einen Besichtigungstermin gemacht habe. (Das Kloster ist nicht ohne Anmeldung zugänglich.)

Bibelzentrum
Bibelgarten

An der Friedhofsmauer entlang geht es weiter …

Raus aus dem Ort und ruck zuck befinde ich mich auf einem gut befestigten Sandweg. Der Pilgerführer verrät mir, dass es die alte Kreisbahntrasse ist. Ich komme zügig mit dem Rad voran – vorbei an einem Sportplatz, einem Kieswerk und einer Windmühle – immer geradeaus.

Schutzhütte und Rastplatz mit herrlichem Blick auf die Schlei. Ich mache eine Pause, esse mein Brötchen und bin dankbar für den Tag.

Noch so ein Unterstand – ist das nicht bezaubernd?

Hier biege ich ab, denn ich möchte mir die Kirche ansehen.

Moldenit

St. Jacobus Kirche in Moldenit

Leider nicht geöffnet, aber trotzdem schön!
Der Pilgerführer weist mich daraufhin, dass diese Kirche die erste auf dem Weg ist, die nach JACOBUS benannt wurde.

St. Marien Kirche in Kahleby

Der Gottesdienst für die Konfirmation ist gerade beendet und ich habe die Möglichkeit kurz in das wundervolle Innere zu schauen!

Füsinger Au

Beim Hinweis am Geelen Krog nehme ich den falschen Weg. Dadurch verpasse ich die Kirche von Brodersby – werde aber mit einer wunderschönen Landschaft entschädigt.

St. Andreas in Brodersby

Schließlich komme ich in Missunde an und nehme die Fähre über die Schlei.

Nun führt der Weg durch ein Waldgebiet. Anfangs muss ich das Rad den schmalen, steilen Weg hinaufschieben und ärgere mich, dass ich nicht die Straße genommen habe.

Schnell wird der Weg aber wieder breiter.
Ich mache an einem besonders schönen Fleckchen Rast und schaue über die Schlei rüber nach Louisenlund.
„Leben, wo andere Urlaub machen!“ Wie sehr stimmt doch dieser Werbeslogan von Schleswig-Holstein!
Ich muss unbedingt mal mit dem Hund hier spazieren gehen!

Weiter geht es Richtung Kosel. So langsam bin ich erschöpft von all den Eindrücken und halte auf einem Schotterparkplatz an. Ich lehne das Rad an einen Pfahl und schaue direkt auf das Zeichen mit der Jacobsmuschel. Huch! Dann drehe ich den Kopf kurz nach links und schaue direkt auf die Kirche …

St. Laurentius Kirche Kosel

Die Kirche ist offen und einladend. Ich nehme auf der Kirchenbank Platz und schaue mich um: alte Deckenmalereien, ein Taufstein aus Granit …
Besonders willkommen fühle ich mich – man kann Kerzen anzünden und es gibt Postkarten (und Briefmarken!), damit der Pilger einen Gruß nach Hause schicken kann.

Der Pilgerführer verrät mir, dass diese Feldsteinkirche um 1200 aus Granitfindlingen gebaut wurde. Ich gehe nochmal rund um die Kirche herum, bewundere die alten Grabplatten und den mächtigen Kirchturm.

Nun geht es wieder in die Natur.
Vor mir auf dem Weg plötzlich ein Auto und ein nackter Mann – ach ja, hier soll es eine Badestelle geben! Ich komme zum Naturschutzgebiet am Bültsee. Ein altes Tor und ein schiefer Bootssteg haben einen „lost places“ Charm.

Ich muss das Fahrrad einige Mal durch Stahltore schieben, die sich mit einer großen Feder selbst schließen. Sehr schwierig, wenn man alleine unterwegs ist (und den nackten Mann wollte ich nicht um Hilfe bitten!). Dann stehe ich auf einer Wiese und sehe am Seeufer eine Kuh mit ihrem Kalb. Welch eine Idylle!

Durch kniehohes Gras schiebe ich das Rad nun weiter und bin dann plötzlich an der B76. Die Muschel zeigt nach rechts.
Aber für heute habe ich genug! Ich wende mich nach links und radle bis zur Carlshöhe in Eckernförde wo mich mein „Shuttle“ abholt.


Mein Fazit der ersten Etappe:
Nachdem ich viele Bedenken hatte, war der Start doch relativ einfach. Wie immer im Leben – wenn der erste Schritt getan ist, dann läuft es irgendwie weiter. Ob nun langsam oder schnell, das ist gar nicht entscheidend – so lange es nur vorwärts geht! Und „falsche“ Wege können manchmal sehr bereichernd sein.
Aber die beste Erkenntnis hatte ich am Abend:
Ich hatte mich gewundert, warum mir der letzte Teil des Weges so anstrengend vorkam. Hatte das der Erschöpfung zugeschrieben. Als ich dann das Fahrrad näher betrachtete sah ich, dass die Bremse am Hinterrad sich fest gestellt hatte. Das musste beim Durchqueren einer der Tore passiert sein.

Ich habe mich selbst ausgebremst!

Was für eine Lektion am 1. Tag. 🙂
Ich freue mich auf die Fortsetzung!

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Hildegard von Bingen Zitate

Über die Akelei

Akelei ist mehr kalt als warm.

Und der Mensch, bei dem der freis, der selega (Erysipel) heißt, aufzuschießen beginnt, soll rohe Akelei essen der freis wird verschwinden.

Auch der, bei dem Skrofeln zu wachsen beginnen, soll oft rohe Akelei essen, und die Skrofeln werden abnehmen. Denn Skrofeln sind nagender Schleim und werden von den guten Kräften dieses Krauts aufgelöst.

Und wer viel Phlegma auswirft, soll Akelei in Honig beizen und oft essen: Sie vermindert das Phlegma und reinigt ihn, weil die Kälte der Akelei, vermischt mit der Wärme des Honigs, das Phlegma, das von warmen und kalten Säften kommt, vermindert.

Wer aber Fieber hat, soll Akelei zerreiben und ihren Saft durch ein Tuch streichen und diesem Saft Wein beifügen und das oft so trinken, und es wird ihm besser gehen, weil dieses Kraut, mit der Wärme des Weines vermischt, die schädlichen Fiebergluten unterdrückt.

Achtung – ich übernehme keinerlei Haftung für die Rezepturen!

Wissenswertes:

  • Symbol für Heiligkeit und Dreieinigkeit
  • Marienpflanze
  • im Mittelalter auf diversen Gemälden abgebildet
  • heilige Pflanze in der kabbalistischen Ligatur:
    AGLA = Atha gibbor leodam adonai
    = Du Held in Ewigkeit, mein Herr

Fotos: Renate Keim
Ich freue mich, wenn Dir meine Fotos gefallen – unter Angabe der Quelle darfst Du sie gerne teilen.

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Hildegard von Bingen Zitate

Über die Tollkirsche

Die Tollkirsche hat in sich Kälte und Hitze, aber in der Weise, dass sie in dieser Kälte den Überdruss und die Lähmung der Unvollkommenheit enthält, und auf der Erde und an dem Ort, wo sie wächst, besitzt die teuflische Einflüsterung gewissermaßen Anteil und Gemeinschaft für ihre Kunst. Sie ist auch für den Menschen gefährlich zu essen und zu trinken, weil sie sein Bewusstsein erschüttert, als ob er tot sein.

Aber wenn ein Mensch von großen und reifen, das heißt durchsottenen, Geschwüren an der Haut und in seinem Fleisch durchlöchert ist, soll er etwas Gänseschmalz nehmen und von Hirschfett und Bockstalg, soviel er bekommen kann, und füge dem ein wenig Tollkirschensaft (wie eine Tropfen mit der Feder) hinzu und vermische (das heißt knete) das miteinander und mache so eine Salbe.
Mit dieser soll er seine großen Geschwüre vorsichtig und nicht oft einreiben, damit er davon keinen Schaden nimmt.

Und dieser Salbe soll er deswegen nur ein bisschen Tollkirsche zufügen, weil diese, wenn er zuviel zufügt und sich so oft einreibt, sein Fleisch zerfrisst und durchlöchert.

Richtig gemischt aber, wie oben gesagt, heilt sie.

Die Wärmearten der genannten Fette, mit ihren Kräften vermischt, bekämpfen die unrechte Hitze der schlimmen Geschwüre, die von unrechter Kälte kommen, wenn etwas Tollkirschensaft zugefügt ist, weil dessen Kraft dem besagten Fett hilft, die schlimmsten Geschwüre zu vertreiben.

Achtung – die Tollkirsche ist eine Giftpflanze!
Ich übernehme keine Haftung für diese Rezepturen.

Vergiftungserscheinungen:
Heiß wie ein Vulkan, blind wie ein Maulwurf,
trocken wie ein Knochen, rot wie eine Tomate
und verrückt wie der Hutmacher bei Alice im Wunderland.


Fotos: Renate Keim
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Allgemein Hildegard von Bingen Zitate

Hildegard von Bingen über den Mai

Der fünfte Monat ist lieblich, mild und herrlich durch die Früchte der Erde, wie auch das Schmecken des Mundes süß und freundlich ist; denn durch den Geschmack wird erkannt und festgestellt, woran der Mensch sich in Freude erquickt.

So ist auch die Vernunft die Säule und das Mark der fünf Sinne, die durch sie erhalten und zum Wirken angeleitet werden, wie die Erde, die vom Pflug umgeworfen ist, im Keimen fruchtbar wird. 

Das Sehen aber, die Sinneswahrnehmung der Augen, durch das der Mensch alles sieht und erkennt, hat mit Recht die Vorrangstellung unter den übrigen Sinnen. Denn wie sie in ihrer Stellung höher ist als die übrigen, so erfasst sie auch besser die entfernteren Dinge als die anderen. Auch dadurch ist der Gesichtssinn angenehm und großartig, weil der Mensch in ihm durch Erkennen und Auswählen das Nützliche vom Unnützen unterscheidet. 

Der fünfte Monat, der Mai, hat den lieblichsten Duft der Blumen, an denen sich die Herzen der Menschen erfreuen, weil in ihm alle Früchte der Erde hervorsprießen, an denen sich der Mensch freut. 

So erkennt auch der Mensch mit der Sehkraft der Augen auf natürliche Weise jede Verwendung der Wesen. Mit der Schärfe seiner Vernunft erkennt er den Unterschied von dem, was er sieht. 

Die Fruchtbarkeit dieses Monats aber ist dem Geschmackssinn des Menschen ähnlich, durch den der Mensch erkennt, was zu seiner Erquickung nützlich ist. 


Fotos: Renate Keim
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