Offene Kirche – Wiedereintrittsstelle in den Jacobsweg
Nikolaikirche am Alten Markt in KielFlügelaltar von 1460 – unbekannter MeisterBronzetaufe von Johann Apengeter – 1344 Die einzelnen Darstellungen auf der Bronzetaufe.
Der Geistkämpfer von Ernst Barlach steht links an der Kirche. Ich finde, er passt gut zu der Idee des Pilgerns.
Beim alten Kloster (in der Nähe der Dänischen Straße) steht eine Skulptur von dem Stadtgründer Adolf IV. Er legte auf Grund eine Gelübdes die Rüstung ab und stülpt die Mönchskutte über. Was für ein schöner Gedanke in kriegerischen Zeiten…
Von der Dänischen Straße geht es weiter durch den Schlossgarten hin zur Förde.
Schlossgarten
An der Kiellinie entlang bis zum Fähranleger Reventlou. Von dort überquert der Pilger die Förde auf das Ostufer nach Wellingdorf.
In Wellingdorf mündet die Schwentine in die Ostsee. Der Pilgerweg verläuft nun fast die ganze Zeit in Sichtweite des kleinen Flusses.
Die Eisenbahnbrücke war jahrzehntelang außer Betrieb. Nach vielem Hin und Her fährt nun wieder ein Regionalbahn und verbindet Kiel und Schönberg.
zwischendurch auch mal zwischen Feldern
Ein Stück Geschichte lernt man an der Oppendorfer Mühle kennen – hier verlief früher der Limes Saxoniae.
Raisdorf – beim Sperrwerk
Ein Stück weit gehe ich noch an der Schwentine entlang und durch den Tierpark. Dann folge ich dem Hinweisschild zum Bahnhof und fahre zurück nach Kiel. Für den Anfang ist es erstmal genug – morgen muss ich schon wieder arbeiten.
In einer Kirche stehen. Für einen Augenblick lang eins sein mit den Steinen des Bodens, mit den Mauern, mit den Fenstern, mit den Bögen, mit den spitzen und den runden, mit Himmel und Erde, mit gestern und heute, mit Leib und Seele, mit mir und den anderen, mit Freunden und Feinden, mit Gott in mir, mit Gott außer mir. Für einen Augenblick nichts als Sein. Ewig sein. Mensch sein.
Text von einem Flyer, den Pastor Engel für die Besucher ausgelegt hatte.
Hier stand früher der Bordesholmer Altar, der nun im Schleswiger Dom zu sehen ist. Bronzekenotaph für Herzog Friedrich I. von Schleswig-Holstein-Gottorf und seine Gemahlin Anna von Brandenburg (1514 hier beigesetzt)Detail: Mariae VerkündigungMadonna in einer Nische der Muhlius-Kapelle
Gott sei vor dir, wenn du den Weg nicht weißt. Gott sei neben dir, wenn du unsicher bist. Gott sei über dir, wenn du Schutz brauchst. Gott sei in dir, wenn du dich fürchtest. Gott sei um dich wie ein Mantel, der dich wärmt und umhüllt.
Die Petruskirche befindet sich schräg gegenüber von meinem zuhause – sie ist „meine“ Kirche. Als ich vor Jahren das Glück hatte in diesen schönen Stadtteil ziehen zu können, da war die Kirche ohne Gemeinde und verwaist. Sie wurde nur gelegentlich durch Konzerte belebt. Aber schließlich hatte sie Glück – es fand sich ein Förderverein, der sich um die Renovierung kümmerte! Einige Jahre später zog endlich wieder eine Gemeinde ein; mittlerweile gibt es auch ein Café im Nebengebäude.
Der imposante Turm beherrscht den Stadtteil.
Backstein – so schlicht, so vielseitig!
Die Jugendstil-Fenster wurden mit Spenden des Fördervereins renoviert. Sie bilden einen faszinierenden Kontrast zu der Mächtigkeit des Baus.
Skulpturen von Otto Flath
Der Blick zur Decke lohnt sich – ein Kirchenschiff für die Marine.
Auf der Rasenfläche rechts stellt das Café Dreimaster am Wochenende Tische und Stühle raus. Ein wunderschöner Platz für eine Pause! Links hinter den Bäumen befindet sich die Einfahrt zum ehemaligen Marine-Lazarett, dem sogenannten Anschar-Krankenhaus.
Wenn man in Gettorf vor den Bahnschienen nicht in den Tüttendorfer Weg abbiegt, sondern der Straße (Liebesalle) folgt, dann gelangt man zur Kieler Chaussee. Sie führt aus Gettorf raus und mündet in die B76. Parallel dazu läuft ein Wanderweg, der einen zum Café Cupedia führt.
Schon befindet man sich auf der Anlage von Gut Wulfshagen – mit wunderschönem alten Baumbestand, einem Versuchsgut, kleinen Fachwerkhäusern, dem Café Alte Schule und dem Herrenhaus mit Wassergraben.
Auf dem großen freien Platz steht dieser imposante Baumstamm mit seinen pilzigen Bewohnern.
LindenKastanien
Zufahrt zum Herrenhaus
Café Alte Schule
Eichen
Der Weg führt weiter durch ein kleines Wäldchen, über die Bahnstrecke, zwischen zwei mächtigen Eichen hindurch und dann direkt weiter zu der Weggabelung mit dem Gedenkstein.
Ich persönlich finde diesen längeren Weg sehr viel schöner – vor allem wegen der großen Bäume und der für Schleswig-Holstein so typischen Gutsanlage.
Vom Friedhof geht es weiter… Ich bin überrascht, dass der Weg noch vor den Bahnschienen nach rechts abbiegt. Ich wäre an der B76 weitergegangen und über Gut Wulfshagen gelaufen. (Den kleinen Umweg zeige ich Euch im nächsten Beitrag.) Die Straße geht in einen Feldweg über – und dann bin ich plötzlich auf einem Bauernhof. Ich fühle mich unbehaglich, weil es doch privater Grund ist – aber am Zauntor klebt eine Pilgermuschel – also ist das wohl richtig so. Vom Hof gelangt man direkt in das „Ortszentrum“ von Tüttendorf.
Weiter geht es Richtung Neuwittenbek, bis man zu einer Straßenkreuzung mit Gedenkstein gelangt. Aus Erfahrung weiß ich, dass hier viele Ausflügler erstmal orientierungslos anhalten. Der Pilgerweg ist die gerade Straße Richtung Warleberg.
Das Schild mit dem alles begann… Bei einer Hunderunde fiel mir der Muschelaufkleber auf und ich fragte mich: Hier ist tatsächlich ein Pilgerweg? Tja, und dann hab ich mich mal schlau gemacht…
Land(wirt)schaft
Die schmale Straße ist die Verbindung zwischen zwei landwirtschaftlichen Betrieben, meist ist es dort ruhig – aber zur Erntezeit herrscht reger Treckerverkehr!
Um Gut Warleberg herum und über die Landstraße zum Obstcafé. Das ist ein beliebtes Ausflugsziel – leckeren Erdbeerkuchen essen und über den Nord-Ostsee-Kanal schauen – wenn man Glück hat, dann kommt gerade ein Schiff vorbei.
hier links rumZufahrt zum ObstcaféGut Warlebergdas ObstcaféPause machen oder weitergehen?zwischen den Feldern der Kanal
Über einen Trampelpfad und eine kleine Treppe erreicht man den Betriebsweg, der am Nord-Ostsee-Kanal entlang führt.
Levensauer Hochbrücken Die alte Brücke wird wegen der Kanalverbreiterung leider bald abgerissen. Der Kaiseradler hängt jetzt an der Aussichtsplattform an den Schleusen.
Archivfoto von einem Rundflug
Gut Projensdorf – hier fließt der Überlauf des Alten Eiderkanals in den NOK. Am Horizont sieht man die Hochbrücken von Holtenau.
Die Holtenauer Hochbrücken sind gewaltig. Ich war als Kind schon fasziniert, als sie gebaut wurden. Ich bleibe gerne mal unter den Säulen stehen und fühle mich dabei ganz klein und gleichzeitig geboren. Naja, es ist schon kathedralartig.
Weiter geht es zur Fähre, die kostenlos über den Kanal fährt und die Stadteile Holtenau und Wik verbindet. Warum es sich lohnt in Holtenau noch eine Extrarunde zu drehen zeige ich Euch in einem der nächsten Beiträge.
Wer mag, der kann auch zu Fuß über die Brücke gehen und den fantastischen Ausblick über die Förde genießen.
In der Nähe des Fähranlegers gibt es eine Aussichtsplattform, von der die Schleusen beobachtet werden können. Anhalten und ein Blick zurück lohnen sich!
der Kaiseradler der Levensauer Hochbrücke
Für mich sind es nur noch wenige Minuten zu meinem Zuhause bei der Petruskirche. Ich empfinde tiefe DANKBARKEIT nach dieser Etappe – ich war eigentlich nur in der Nachbarschaft unterwegs, gleichzeitig aber auch über das Netz des Camino mit ganz Europa und vielen Menschen verbunden.
Ich starte beim Haus am Bültsee an der B76, der ich ein kleines Stück folge und dann überquere. Ein Schlenker des Weges führt durch Kochendorf und dann weiter zum Naturschutzgebiet Windebyer Noor.
Am Wanderweg um das Noor gibt es Infotafeln zur Geschichte.
Der Pilgerführer rät mir einen kleinen Umweg zu einer Badestelle zu gehen. Lohnt sich!
Der Weg führt am Ufer des Sees entlang. Im Schatten laden Bänke zu einer Rast an. An einigen Stellen kommt man direkt ans Wasser und kann die Füße baden. Je näher ich Eckernförde komme, desto belebter wird der Weg. Vorbei an der Fischräucherei und durch das Gewerbegebiet geht es weiter in die Innenstadt von Eckernförde.
Hafenspitze Eckernförde
Der goldene Engel wacht über die Stadt.
Die Nicolai Kirche – leider geschlossen.
Meerjungfrau Mare Minde
Kurpark
Durchatmen und die Weite genießen!
Der Weg führt weiter durch den Begräbniswald Küstenfrieden.
An der Steilküste der Eckernförder Bucht entlang…
Naturschutzgebiet Aschauer Lagune
Da ist die Muschel auch wieder!
Wenige Meter geht es entlang der Bäderstraße, die ich überquere. Dann geht es weiter auf einer schmalen Teerstraße durch ein Wäldchen und Felder in Richtung Neudorf. Ein Bank im Schatten lädt zu einer Pause ein.
Neudorf-Bornstein – die Unterführung unter der B76
typische Landschaft in Schleswig-Holstein 😉Es duftet nach Heu! Alles entspannt in Gettorf!
Eine abwechslungsreiche Etappe liegt hinter mir. Ich fühle mich glücklich, erschöpft und gesättigt von den Eindrücken. Obwohl ich hier lebe, habe ich soviel Neues entdeckt! Tja, das Thema mit der täglichen ACHTSAMKEIT.