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Ein Jahr ist vergangen…

Wie ich gerade festgestellt habe, ist genau ein Jahr seit meinem letzten Beitrag vergangen. Seltsam fühlt sich das an.
Ich habe – wie wahrscheinlich alle Menschen – in dieser Corona Zeit mit vielen kleinen und großen privaten und beruflichen Problemen zu tun gehabt. Ich hatte keine Möglichkeit den Pilgerweg weiterzugehen und zum Schreiben fehlte mir die Inspiration bzw. die Geduld.
Manchmal habe ich bei der Gassi-Runde mit dem Hund gedacht, ich gehe jetzt einfach los – gehe nicht wieder nach Hause. Aber dann wurde mir auch klar, dass das nur ein Weglaufen aber kein Pilgern ist.

Nun ja, ich habe mir in der Zwischenzeit dann aber doch ein paar kleine Alltagsfluchten gegönnt, von denen einige sogar mit dem Pilgern zu tun hatten. Ich werde Euch in den nächsten Beiträgen davon berichten.

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Hildegard von Bingen über den Juli

Auch der siebte Monat hat durch die glühende Sonne große Kräfte und lässt die Frucht der Erde reifen und austrocknen. Durch sein Unwetter, die teils Trockenheit, teils Regen bringen, ist er reißend. 

Ähnlich stark sind auch die Ellenbogen durch die Schultern und die Hände, mit denen der Mensch alles Notwendige zusammenholt. 
So versteht auch der Mensch durch den Geruchssinn das Wesen eines jeden Dings, indem er unterscheidet und erkennt, was nützlich und unnütz ist. Das, was zur Erhaltung seiner Natur dient, wählt er aus und sammelt in seiner Brust, damit er nach Austrocknen der schlechten Säfte in Gesundheit wächst. Denn die Körpersäfte, durch die er gemäßigt wird, sollen nicht durch einen verdorbenen, zähen Saft der Kraft des Blutes beraubt werden.

Denn der Mensch zieht mit seinem Wissen alles an sich und bringt es unter seine Herrschaft, sodass damit das Gift aus den Körpersäften ausgestoßen wird und sie selbst in der Kraft der Gesundheit bleiben. Und so ordnet er das mit der Unterscheidungskraft kraftvoll, wie auch die Ellbogen durch die Schulterblätter und Hände stark sind. Auch in seinem Geist behält er alles, was zu seiner Gesundheit dient, und so trifft er für alles, was für ihn notwendig ist, Vorsorge, wie alle Früchte, die in diesem Monat reif sind, schon gesammelt werden. 

Die Seele aber, die Geisthauch Gottes ist, hat einen reißenden Weg, wie auch die Weisheit auf ihrer reißenden Bahn den Umkreis des Himmels umlaufen hat. Daher beginnt und vollendet der Mensch durch sie in der Kraft der sieben Gaben des Heiligen Geistes mit Hilfe seiner fünf Sinne all seine Werke, wie auch der siebte Monat alle Früchte der Erde vollendet. … 


Fotos: Renate Keim
Ich freue mich, wenn Dir meine Fotos gefallen – unter Angabe der Quelle darfst Du sie gerne teilen.

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Hildegard von Bingen über den Juni

Der sechste Monat ist durch die Hitze trocken, und beim Wachsen der Früchte erhebt er sich mi dem Wind, der den Früchten die Reife bringt und zuweilen übermäßig Regen ausgießt.

Mit ihm werden die Schultern des Menschen bezeichnet, die in ihrer Wärme Trockenheit haben und jede Arbeit unterstützen, jedes Werk durchführen und den gesamten Körper aufrecht halten. Trotzdem suchen sie bisweilen statt ihrer Arbeit Ruhe, wie ein Vogel vor Müdigkeit seine Flügel sinken lässt und wie die Wurzel ihre Verzweigungen zusammenhält. Auf die gleiche Weise ist der zweite Sinn, das Gehör, gleichsam der kleine Flügel der Vernunft zum Verstehen der Worte, die er aufnimmt. 

So kommt es, dass der Mensch, während die Ohren den Laut jedes einzelnen Geschöpfes aufnehmen, erkennt, was dieses Geschöpf ist oder wo es sich befindet. 
Dadurch strengt er seinen Geist mehr an, es zu erforschen. Denn die Kraft der Seele, die durch die Ohren empfindet, hat keine Mühe mit dem Hören und hat nicht aus Überdruss satt daran, sondern sie hat vielmehr das Verlangen, vieles zu erkennen und sich zu merken. 

So dehnt auch der sechste Monat, der nicht feucht ist, die Früchte, die er mit seiner milden Wärme hervorgeholt hatte, durch vielfache Zunahme aus und beginnt in ihnen die Reife. Und wie in diesem Monat sich Wassermassen unter dem gefährlichen Grollen des Donners in Furcht ergießen, so ist auch unter dem, was das Gehör über die menschlichen Angelegenheiten gelassen zulässt, vieles, was der Mensch mit Schrecken und Trauer aufnimmt.

Das Gehör ist der Anfang der vernunftbegabten Seele. Denn wir Worte, die geschrieben werden, vorher ausgesprochen werden, so wird alles, was über das Gehör ausgesprochen und zusammengestellt wurde, nach der Absicht des Menschen ausgeführt. 
Die Seele wird dennoch gezwungen, das alles, Gutes und Schlechtes, Wertvolles und Unnützes, zu ertragen, obwohl sie schon beim Beginn des Hörens wegen ihrer Seufzer und Tränen, weil sie noch keine guten Taten begann, sich nicht voll freuen konnte.

Auch die Schultern, die die Feuchtigkeit der Eingeweide und der anderen Glieder des Menschen wie auch den ganzen Körper unterstützen, haben einige Ähnlichkeit mit dem Gehör, das der Anfang der Seele ist und durch das alle Werke vollendet werden, wie von den Schultern alle Lasten getragen werden. Wie nämlich die Eingeweide miteinander zusammenhängen, so stehen auch die Werke des Menschen miteinander in Verbindung.

An den guten Taten, durch die die Bösen beschuldigt werden, hat der Mensch Freude, und durch die schlechten, an denen man die guten erkennt, wird er traurig. Und so wird er, bereits wenn er noch in der Freude bleibt, bald in Traurigkeit gestürzt. Deshalb sucht er auch Ruhe, wie ja ein Mensch oft die Ruhe ersehnt, die er nicht haben kann. Daher wird auch die Seele, die, solange sie im Leib weilt, keine Ruhe findet, für das Gute in den ewigen Zelten aufgenommen, für das Böse nach dem, was sie verdient, bestraft.

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Allgemein Hildegard von Bingen Zitate

Hildegard von Bingen über den Mai

Der fünfte Monat ist lieblich, mild und herrlich durch die Früchte der Erde, wie auch das Schmecken des Mundes süß und freundlich ist; denn durch den Geschmack wird erkannt und festgestellt, woran der Mensch sich in Freude erquickt.

So ist auch die Vernunft die Säule und das Mark der fünf Sinne, die durch sie erhalten und zum Wirken angeleitet werden, wie die Erde, die vom Pflug umgeworfen ist, im Keimen fruchtbar wird. 

Das Sehen aber, die Sinneswahrnehmung der Augen, durch das der Mensch alles sieht und erkennt, hat mit Recht die Vorrangstellung unter den übrigen Sinnen. Denn wie sie in ihrer Stellung höher ist als die übrigen, so erfasst sie auch besser die entfernteren Dinge als die anderen. Auch dadurch ist der Gesichtssinn angenehm und großartig, weil der Mensch in ihm durch Erkennen und Auswählen das Nützliche vom Unnützen unterscheidet. 

Der fünfte Monat, der Mai, hat den lieblichsten Duft der Blumen, an denen sich die Herzen der Menschen erfreuen, weil in ihm alle Früchte der Erde hervorsprießen, an denen sich der Mensch freut. 

So erkennt auch der Mensch mit der Sehkraft der Augen auf natürliche Weise jede Verwendung der Wesen. Mit der Schärfe seiner Vernunft erkennt er den Unterschied von dem, was er sieht. 

Die Fruchtbarkeit dieses Monats aber ist dem Geschmackssinn des Menschen ähnlich, durch den der Mensch erkennt, was zu seiner Erquickung nützlich ist. 


Fotos: Renate Keim
Ich freue mich, wenn Dir meine Fotos gefallen – unter Angabe der Quelle darfst Du sie gerne teilen.

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Allgemein alltägliches Pilgern Stationen

Hab da mal was ausprobiert

Das #wirbleibenzuhause fällt jeden Tag schwerer – und Tagesausflüge sind in Schleswig-Holstein ja erlaubt.
Vor einigen Tagen hatte ich mich daher spontan entschieden eine Radtour zu zwei Stationen des Pilgerwegs zu machen. Ich wollte wissen, wie es sich anfühlt, in Corona Zeiten unterwegs zu sein.

Beim Fahren über Land war alles ganz normal.
Mein erster Halt war die St. Jürgen Kirche in Gettorf.
Ein recht monumentales Gebäude für den kleinen Ort.

St. Jürgen Kirche in Gettorf

Ich stellte das Fahrrad ab und ging zur Tür. Ein laminierter Hinweis „Offene Kirche“ mit Verhaltensregeln. Davon wurde ja berichtet – die Kirchen sind für ein stilles Gebet geöffnet! Der Griff zu Klinke belehrte mich eines besseren – abgeschlossen! Und kein weiterer Hinweis.

Merke: In diesen Zeiten ist es noch wichtiger sich vorher genau zu informieren!
Na gut, dann erstmal weiter.

Gut Altenhof
Eckernförder Bucht – stürmischer Ostwind

Hier am Hundestrand waren recht viele Leute, die aber alle gut Abstand halten konnten. Je näher ich der Innenstadt kam, desto mehr Spaziergänger und Radfahrer waren unterwegs.
In der Fußgängerzone fühlte ich mich komisch. Die vielen schönen kleinen Geschäfte hatten wieder geöffnet. Es waren auch Leute unterwegs – für Eckernförder Verhältnisse aber eher wenig.
Mein Ziel war die schöne St. Nikolai Kirche.

St. Nikolai in Eckernförde
Blick in Richtung Fußgängerzone/Einkaufsstraße

Zuletzt war ich in der Adventszeit hier – da konnte man auch noch rein …
Ja, auch hier hatte ich kein Glück.
Also bleibt nichts anderes als abzuwarten!
Weiter ging es Richtung Hafenspitze …

Rundsilo am Hafen

Wenn Ihr mal nach Eckernförde kommt, dann achtet auf die vielen Engel, die auf den Gebäuden sind!

Zum Abschluss schaute ich bei der Bonbonkocherei vorbei. Die war ebenfalls geschlossen. Kann ich verstehen – in dem Laden ist es völlig unmöglich Abstand zu halten! Immerhin haben sie draußen einen Automaten aufgestellt, und ich konnte mir einen Lolli ziehen. 🙂

Naschi gibt es zum Glück immer!

Mein Fazit der Tour:
Klar, ich kann auf dem Pilgerweg unterwegs sein. Da fühlt es sich auch gut an alleine zu sein. Aber die Stimmung in den „Etappenzielen“ ist eben doch anders als sonst. Dass die Restaurants geschlossen haben, finde ich nicht so dramatisch; verpflegen kann man sich bei den Bäckereien und Lebensmittelgeschäften. Aber geschlossene Kirchen sind traurig!

Also schwelgen wir weiter in Erinnerungen und warten geduldig auf die weitere Entwicklung.

Nütschanix!


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Losgehen wär jetzt schön

Seit Beginn der Corona Einschränkungen ist der Himmel strahlend blau und die Temperaturen sind angenehm.
Überall zeigt sich das Grün des Frühlings.
VIRIDITAS = GRÜNKRAFT wie Hildegard von Bingen es nennt.

Aber so richtig pilgern mit Übernachten ist nicht drin. Was tun?

Meine Gedanken waren so wirr und durcheinander wie die Äste dieser Eiche, die ich vor einigen Tagen fotografierte. Der klare Plan dahinter, der perfekte blaue Himmel, ist in seiner Gänze gar nicht zu sehen.
Vielleicht ist das ja alles eine Übung – die Hoffnung nicht zu verlieren, dass alles einen tieferen Sinn hat …

Nun habe ich mir fürs Erste folgendes überlegt:

  • Wir pilgern durch mein Foto Archiv.
  • Wir pilgern durch Hildegards Schriften.
  • Wir pilgern durch mein Bücherregal.

Ich hoffe, ich kann uns damit die kommende Zeit etwas bunter und interessanter gestalten.
Bleibt gesund und behütet!


Fotos: Renate Keim
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In Zeiten von Corona

Da ist grad der Wurm drin!

Die Nachrichten überschlagen sich derzeit – man erhält irgendwelche Verhaltensregeln von Bekannten geschickt oder wird gebeten sich Videos mit mehr oder minder skurrilen Botschaften anzusehen.

Mich strengt das an. Und ich habe kaum Zeit Atem zu holen – dabei wäre das so wichtig!

Vor einigen Tagen habe ich auf Instagram folgenden Beitrag gepostet:

St. Heinrich, Kiel, Feldstraße

Heute morgen habe ich noch überlegt, wann wohl die Gottesdienste eingeschränkt werden … Nun lese ich es gerade … Ich bin nachdenklich.
> Es ist noch Fastenzeit und wir alle werden gerade mit „Gewalt“ entschleunigt!
> Wir müssen uns zwangsläufig darauf besinnen, was wirklich wichtig ist im Leben!
> Vielleicht hören wir den Warnschuss?
> Was denkt Ihr?

Auf Twitter fand ich kurze Zeit später diesen wunderbaren Tweet:

Darf ich vorstellen?
Das ist eine Märtyrin aus dem 2. Jahrhundert.
Sie ist ist u. a. Schutzpatronin gegen Seuchen.
Ihr Name: Corona.

HexaOrthorexia via Twitter
Die Heilige Corona
Ihr Feiertag ist der 14. Mai.
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Allgemein alltägliches Pilgern

Kann man in Alltag pilgern?

Erste spontane Antwort: „Nein, natürlich nicht!“

Vor einigen Tagen hatte ich einen Termin in Schönberg und kam an der Kirche vorbei.
In Schleswig-Holstein sind die Kirchen während der Woche ja meist geschlossen – aber ich dachte mir, einen Versuch ist es wert …

Evangelisch-lutherische Kirche in 24217 Schönberg

Und siehe da – die Kirchentür stand einladend offen!
Also hinein …
Ganz alleine mit dem Geruch der alten Holzbänke, mit dem Licht, dem Altar … Platz nehmen auf einer der Bänke … den Blick zentriert – und die Gedanken plötzlich auch!
Tief atmen … Ruhe innen und außen … Zeit steht still.

Plötzlich kommen Leute hinein … ich bin zurück in der geschäftigen Welt.

Dankbar für diese Momente voller Achtsamkeit verlasse ich die Kirche; mit neuer Kraft und vielen Gedanken.
Hat Pilgern nicht etwas mit diesen besonderen Momenten zu tun?
Mit bewussterem Wahrnehmen? Mit „Entschleunigen“?

Neue Antwort auf obige Frage: „Ja, das geht!“

Ich werde es „alltägliches Pilgern“ nennen und mal schauen, wie oft es mir gelingt und was es mit mir macht.
Auf jeden Fall hilft mir diese Idee bereits damit klar zu kommen, dass ich meine große Tour noch nicht beginnen konnte. Und das ist ja schon mal was!

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Allgemein Hildegard von Bingen

Meditationsmusik

Video mit Mandalas und Musik (von Hildegard von Bingen) zur Meditation

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Mein Pucky ist gegangen

Manchmal geht alles so schnell …

Meine wunderbare Dogge Quentin, aka Pucky, ist über die Regenbrücke gegangen.
Sieben Jahre und einen Tag war er bei mir.
Ich bin dankbar, dass ich ihn bis zum letzten Atemzug begleiten durfte.

Im Moment bin ich einfach nur traurig und brauche Zeit, um mich zu sortieren, um mit der Lücke klar zu kommen, die entstanden ist.