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Losgehen wär jetzt schön

Seit Beginn der Corona Einschränkungen ist der Himmel strahlend blau und die Temperaturen sind angenehm.
Überall zeigt sich das Grün des Frühlings.
VIRIDITAS = GRÜNKRAFT wie Hildegard von Bingen es nennt.

Aber so richtig pilgern mit Übernachten ist nicht drin. Was tun?

Meine Gedanken waren so wirr und durcheinander wie die Äste dieser Eiche, die ich vor einigen Tagen fotografierte. Der klare Plan dahinter, der perfekte blaue Himmel, ist in seiner Gänze gar nicht zu sehen.
Vielleicht ist das ja alles eine Übung – die Hoffnung nicht zu verlieren, dass alles einen tieferen Sinn hat …

Nun habe ich mir fürs Erste folgendes überlegt:

  • Wir pilgern durch mein Foto Archiv.
  • Wir pilgern durch Hildegards Schriften.
  • Wir pilgern durch mein Bücherregal.

Ich hoffe, ich kann uns damit die kommende Zeit etwas bunter und interessanter gestalten.
Bleibt gesund und behütet!


Fotos: Renate Keim
Ich freue mich, wenn Dir meine Fotos gefallen – unter Angabe der Quelle darfst Du sie gerne teilen.

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Hildegard von Bingen Zitate

Gespräch mit Hildegard von Bingen

Man müsste Flügel haben
rundum voll Augen
in denen noch die Träne
der Sehnsucht steht
wie eine verborgene Pforte
im kreisenden Rad des Ewigen.

Man müsste erzittern können
wie eine Harfe
die der Wind im Vorübergang
zärtlich berührt –
wie eine Posaune
den Ton eines anderen blasen
in den Straßen der Stadt
dass sich die Wächter die Augen reiben
vor dem blendenden Licht
das zu tönen beginnt.

Ich möchte knistern
wie Holz
im wachsenden Feuer
dessen Flamme nicht schweigt
weil die Glut schon am Werk ist.

Du kniest in den frischen Wunden
der Messe
– vor denen der Engel ins Schweigen sinkt –
und funkelst wie edles Gestein
in der Sonne
nicht wissend
dass Du dem Mund der Erde
den Kuss ihres Schöpfers schenkst.

Erblühen wirst du
wie eine Rose
die nicht den Schatten
fallender Blätter kennt
weil aus der Umarmung sie lebt.

Spiegelnde Fläche
in der mein Geliebter
sein Antlitz findet
wie Duft aus feinsten Gewürzen.

Ich möchte trinken vom Quell
der aus dem Herzen des Vaters entspringt
und offene Erde betaut
mit Füller vom Frucht …
„Ich bin die Blume des Feldes“
spricht das lebendige Licht –
„mein ist das Werk“.

Wir tauchen unter im schäumenden Meer
der Kräfte des Himmels
die bauen die Mauern
der goldenen Stadt
mit Straßen aus Feuer und Glas.

Wie Kinder in Einfalt
durch Fenster des Glaubens schauen
die Nasen fest an die Scheiben gedrückt
und sprechen ein verwunderliches O.
„Wie gut – O wie gut ist doch Gott“.

Wir – Klumpen von Erde –
wachen im Herzen des Vaters auf
wie unter den warmen Flügeln der Henne
genug ist’s zu lieben
zu schauen
und zu umarmen.

Wie der Flaum einer kleinen Feder
– nicht zu besiegen vom Schwert –
möchte ich tanzen im Wind
der eigenen Schwere bar
gehalten nur von den Händen Gottes.


entnommen dem Pilgerbuch
der Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau