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Explanatio Regulae Benedicti

Leider konnte ich dieses Jahr nicht an einem Kurs in der Abtei in Eibingen teilnehmen und die Mitgliederversammlung der Akademie St. Hildegard wurde – aus bekannten Gründen – abgesagt. 
Um nicht vollkommen den Bezug zur Thematik zu verlieren, habe ich mir ein kleines Büchlein gekauft, das von Sr. Maura Zátonyi OSB verfasst wurde. 
Einige Abschnitte in dem Buch haben wir in den vergangenen Seminaren angesprochen – und so fühle ich mich zumindest etwas mit dem „Geist der Abtei“ verbunden.

In ihrer gewohnt frischen Art erklärt Sr. Maura in der Einleitung, was genau es mit der Regel Benedikts auf sich hat und warum sie schließlich in den meisten Klöstern angewendet wurde. 

… indem er den scharfen Nagel der Regel weder zu hoch noch zu niedrig, sondern in der Mitte des Rades einschlug, sodass jeder daraus, sei er stark oder gebrechlich oder schwach, nach seiner Möglichkeit in angemessener Weise trinken kann. …

Außerdem geht es um die beiden wichtigsten Punkte im benediktinischen Leben:

1.    In der Discretio (maßvolle Unterscheidung) begründete Menschlichkeit.

2.    In der Gastfreundschaft begründete Ehrfurcht.  

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Ich habe dieses Büchlein sehr gerne gelesen, da es mir half den benediktinischen Geist besser zu verstehen und auch weil mir dadurch klar wurde, warum ich mich in der Abtei so unglaublich wohl gefühlt habe. 

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Hildegard von Bingen über den August

Der achte Monat ist mit seinen Kräften wie ein mächtiger Fürst, der alles in der Fülle seiner Macht besitzt.
Daher strahlt er auch Freude aus.
Er brennt in der Glut der Sonne, hat aber wegen einer gewissen Kühle bereist Tau. Durch seine Gewitter ist er schrecklich, weil sich die Sonne schon ihrem Niedergang zugeneigt hat. 

Seine Eigenschaften zeigen sich in den Händen des Menschen, die sehr viele Werke vollbringen und die Macht des ganzen Körpers in sich tragen, denn alles, was sie können, ziehen sie an sich und speichern es, sodass der Mensch wegen der Werke seiner Hände oft gelobt wird.
Ähnlich erkennt der Mensch auch durch den Geschmacksinn seines Mundes vollkommener als durch die übrigen Sinne die Kräfte von dem, was für ihn nahrhaft ist, und behält es in der Kraft seines Wissens, wie auch dieser Monat in seinen Kräften groß ist.
Der Mensch hat auch Freude in sich, indem er weise unterscheidet, welche kalten und warmen Wesen seiner Gesundheit zuträglich sind, so wie auch dieser Monat die Glut der Sonne und die Kühle des Taus in sich hat. Denn in seinem Wissen wendet er sich ab von dem, was gefährlich und unnütz ist und sammelt das Gute und Nützliche.

So vollenden die Hände kraftvoll in Rechtschaffenheit lobenswerte Werke, wie ein Baumeister in der Beherrschung seines Handwerks alle Teile seines Hauses errichtet, in dem er seine ganze Habe weise aufbewahrt. 

Die Seele aber ist in ihrem Wesen nach kämpferisch und durchdringt mit ihren Wünschen die unerlaubten Begierden des Menschen und überwindet sie.
In reißendem Lauf zieht sie ihre Bahn und steigt vom Beginn ihres Kampfes an zu Gott empor. Sie kämpft mit dem Schild des Glaubens und der gesamten Waffenrüstung der Tugend gegen die Begierden des Fleisches, und wenn sie diese besiegt hat, freut sie sich wie ein Kämpfer, der nach seinem Willen und seiner Absicht seine Feinde überwunden hat. Denn da sie in der Glut der wahren Sonne brennt, lässt sie den Menschen aufseufzen, sodass er in der Kühle der wahren Reue, die alle Sünden ausdörren lässt, Tränen vergießt.

Der Mensch steigt nämlich in der Reue, in der ihm sehr viele Widerstände entgegentreten, hinab, weil er sich in Demut für Schmutz hält, sodass er kaum die Heilung seiner Seele erhofft.
Aber die Seele stellt ihm bald das Kreuz und alle Leiden Jesu Christi vor Augen, durch die die Sünden getilgt werden. So erhebt sie ihn zur Hoffnung empor, aus der die Reue erblüht, während er selbst von Tugend zu Tugend emporsteigt. Er bringt dann durch sie für jedes einzelne Werk, das er durch sie vollbracht hat, die Blüten der guten Werke und heiligen Tugenden hervor, an denen er nie Überdruss bekommen kann. So wird er durch die Reue emporgehoben und schreitet täglich mit großer Kraft voran und sammelt gute und heilige Werke, an denen sich die ganze himmlische Schar im Lobpreis Gottes erfreut. 


Foto: Renate Keim
Ich freue mich, wenn Dir mein Foto gefällt – unter Angabe der Quelle darfst Du es gerne teilen.

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Über den Diptam

Diptam ist mehr warm als kalt und trocken und er enthält die Kräfte des Feuers und des Steins, weil er dauerhaft wie ein Stein in seinen Kräften ist. Und wie das, was aus dem Feuer kommt, darin Hitze enthält, so ist der Diptam wirksam gegen Krankheiten, in denen er sich selbst durchsetzt.

Ein Mensch nämlich, der am Herzen Beschwerden hat, soll aus Diptam hergestelltes Pulver essen, und die Herzbeschwerden werden gedämpft.

Und wenn infolge einer fetten Veranlagung in einem Menschen ein Stein wächst oder gerade zu wachsen beginnt, soll jener Diptam zerkleinern und dieses Pulver häufig zusammen mit Weizenbrot essen, und es hindert den Stein am Wachsen. Ein Mensch, in dem ein Stein gewachsen ist, soll Diptampulver in mit Honig gemischtem Essig geben und das öfter nüchtern trinken, und der Stein in ihm zerbirst, weil die Wärme des Diptams, vermischt mit der Schärfe des Essigs und der Wärme des Honigs, die Kraft des Steins bricht. …

Achtung – ich übernehme keinerlei Haftung für die Rezepturen!

Foto aufgenommen im Bibelgarten im St. Johanniskloster in Schleswig

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Gebete der heiligen Hildegard

Ich hatte überlegt irgendeine Art von Gebetbuch mit auf den Pilgerweg zu nehmen – für die ruhigen Momente in den Kirchen. Dann habe ich „zufällig“ antiquarisch dieses Buch von Walburga Storch OSB gefunden. Auf der ersten Etappe war es schon dabei und schenkte mir einige schöne Momente.

Heute möchte ich Euch das erste Gebet vorstellen.
Es stammt aus Scivias 1.4 „Die Klage der Seele“

Schmerzliche Pilgerschaft

Ich irre umher im Schatten des Todes
als PILGER im fremden Land;
mein Trost ist das Ziel der Wanderschaft.

Gefährtin der Engel sollte ich sein,
dein lebendiger Hauch, o Gott, im Lehm.
Müßt‘ ich dich nicht erkennen und spüren?

Weh mir, mein Zelt hat nach Norden
das Auge des Leibes gerichtet!
Gefangen wurde ich dort und – ach! –
des Lichtes beraubt und der Freude am Wissen,
mein ganzes Gewand ward zerrissen!
Aus meinem Erbe vertrieben
führte man mich in die Knechtschaft.

Wo bin ich, wie kam ich hierher?
Wer tröstet mich in der Gefangenschaft?
Wie kann ich diese Ketten zerreißen?
Wer schaut wohl nach meinen Wunden,
wer salbt sie mit Öl und erbarmt sich?

O Himmel, erhöre mein Rufen,
du Erbe bebe vor Trauer mit mir!
Ein Fremdling bin ich ohn‘ Trost und Hilfe.

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Hildegard von Bingen über den Juni

Der sechste Monat ist durch die Hitze trocken, und beim Wachsen der Früchte erhebt er sich mi dem Wind, der den Früchten die Reife bringt und zuweilen übermäßig Regen ausgießt.

Mit ihm werden die Schultern des Menschen bezeichnet, die in ihrer Wärme Trockenheit haben und jede Arbeit unterstützen, jedes Werk durchführen und den gesamten Körper aufrecht halten. Trotzdem suchen sie bisweilen statt ihrer Arbeit Ruhe, wie ein Vogel vor Müdigkeit seine Flügel sinken lässt und wie die Wurzel ihre Verzweigungen zusammenhält. Auf die gleiche Weise ist der zweite Sinn, das Gehör, gleichsam der kleine Flügel der Vernunft zum Verstehen der Worte, die er aufnimmt. 

So kommt es, dass der Mensch, während die Ohren den Laut jedes einzelnen Geschöpfes aufnehmen, erkennt, was dieses Geschöpf ist oder wo es sich befindet. 
Dadurch strengt er seinen Geist mehr an, es zu erforschen. Denn die Kraft der Seele, die durch die Ohren empfindet, hat keine Mühe mit dem Hören und hat nicht aus Überdruss satt daran, sondern sie hat vielmehr das Verlangen, vieles zu erkennen und sich zu merken. 

So dehnt auch der sechste Monat, der nicht feucht ist, die Früchte, die er mit seiner milden Wärme hervorgeholt hatte, durch vielfache Zunahme aus und beginnt in ihnen die Reife. Und wie in diesem Monat sich Wassermassen unter dem gefährlichen Grollen des Donners in Furcht ergießen, so ist auch unter dem, was das Gehör über die menschlichen Angelegenheiten gelassen zulässt, vieles, was der Mensch mit Schrecken und Trauer aufnimmt.

Das Gehör ist der Anfang der vernunftbegabten Seele. Denn wir Worte, die geschrieben werden, vorher ausgesprochen werden, so wird alles, was über das Gehör ausgesprochen und zusammengestellt wurde, nach der Absicht des Menschen ausgeführt. 
Die Seele wird dennoch gezwungen, das alles, Gutes und Schlechtes, Wertvolles und Unnützes, zu ertragen, obwohl sie schon beim Beginn des Hörens wegen ihrer Seufzer und Tränen, weil sie noch keine guten Taten begann, sich nicht voll freuen konnte.

Auch die Schultern, die die Feuchtigkeit der Eingeweide und der anderen Glieder des Menschen wie auch den ganzen Körper unterstützen, haben einige Ähnlichkeit mit dem Gehör, das der Anfang der Seele ist und durch das alle Werke vollendet werden, wie von den Schultern alle Lasten getragen werden. Wie nämlich die Eingeweide miteinander zusammenhängen, so stehen auch die Werke des Menschen miteinander in Verbindung.

An den guten Taten, durch die die Bösen beschuldigt werden, hat der Mensch Freude, und durch die schlechten, an denen man die guten erkennt, wird er traurig. Und so wird er, bereits wenn er noch in der Freude bleibt, bald in Traurigkeit gestürzt. Deshalb sucht er auch Ruhe, wie ja ein Mensch oft die Ruhe ersehnt, die er nicht haben kann. Daher wird auch die Seele, die, solange sie im Leib weilt, keine Ruhe findet, für das Gute in den ewigen Zelten aufgenommen, für das Böse nach dem, was sie verdient, bestraft.

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Über die Akelei

Akelei ist mehr kalt als warm.

Und der Mensch, bei dem der freis, der selega (Erysipel) heißt, aufzuschießen beginnt, soll rohe Akelei essen der freis wird verschwinden.

Auch der, bei dem Skrofeln zu wachsen beginnen, soll oft rohe Akelei essen, und die Skrofeln werden abnehmen. Denn Skrofeln sind nagender Schleim und werden von den guten Kräften dieses Krauts aufgelöst.

Und wer viel Phlegma auswirft, soll Akelei in Honig beizen und oft essen: Sie vermindert das Phlegma und reinigt ihn, weil die Kälte der Akelei, vermischt mit der Wärme des Honigs, das Phlegma, das von warmen und kalten Säften kommt, vermindert.

Wer aber Fieber hat, soll Akelei zerreiben und ihren Saft durch ein Tuch streichen und diesem Saft Wein beifügen und das oft so trinken, und es wird ihm besser gehen, weil dieses Kraut, mit der Wärme des Weines vermischt, die schädlichen Fiebergluten unterdrückt.

Achtung – ich übernehme keinerlei Haftung für die Rezepturen!

Wissenswertes:

  • Symbol für Heiligkeit und Dreieinigkeit
  • Marienpflanze
  • im Mittelalter auf diversen Gemälden abgebildet
  • heilige Pflanze in der kabbalistischen Ligatur:
    AGLA = Atha gibbor leodam adonai
    = Du Held in Ewigkeit, mein Herr

Fotos: Renate Keim
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Über die Tollkirsche

Die Tollkirsche hat in sich Kälte und Hitze, aber in der Weise, dass sie in dieser Kälte den Überdruss und die Lähmung der Unvollkommenheit enthält, und auf der Erde und an dem Ort, wo sie wächst, besitzt die teuflische Einflüsterung gewissermaßen Anteil und Gemeinschaft für ihre Kunst. Sie ist auch für den Menschen gefährlich zu essen und zu trinken, weil sie sein Bewusstsein erschüttert, als ob er tot sein.

Aber wenn ein Mensch von großen und reifen, das heißt durchsottenen, Geschwüren an der Haut und in seinem Fleisch durchlöchert ist, soll er etwas Gänseschmalz nehmen und von Hirschfett und Bockstalg, soviel er bekommen kann, und füge dem ein wenig Tollkirschensaft (wie eine Tropfen mit der Feder) hinzu und vermische (das heißt knete) das miteinander und mache so eine Salbe.
Mit dieser soll er seine großen Geschwüre vorsichtig und nicht oft einreiben, damit er davon keinen Schaden nimmt.

Und dieser Salbe soll er deswegen nur ein bisschen Tollkirsche zufügen, weil diese, wenn er zuviel zufügt und sich so oft einreibt, sein Fleisch zerfrisst und durchlöchert.

Richtig gemischt aber, wie oben gesagt, heilt sie.

Die Wärmearten der genannten Fette, mit ihren Kräften vermischt, bekämpfen die unrechte Hitze der schlimmen Geschwüre, die von unrechter Kälte kommen, wenn etwas Tollkirschensaft zugefügt ist, weil dessen Kraft dem besagten Fett hilft, die schlimmsten Geschwüre zu vertreiben.

Achtung – die Tollkirsche ist eine Giftpflanze!
Ich übernehme keine Haftung für diese Rezepturen.

Vergiftungserscheinungen:
Heiß wie ein Vulkan, blind wie ein Maulwurf,
trocken wie ein Knochen, rot wie eine Tomate
und verrückt wie der Hutmacher bei Alice im Wunderland.


Fotos: Renate Keim
Ich freue mich, wenn Dir meine Fotos gefallen – unter Angabe der Quelle darfst Du sie gerne teilen.

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Hildegard von Bingen über den Mai

Der fünfte Monat ist lieblich, mild und herrlich durch die Früchte der Erde, wie auch das Schmecken des Mundes süß und freundlich ist; denn durch den Geschmack wird erkannt und festgestellt, woran der Mensch sich in Freude erquickt.

So ist auch die Vernunft die Säule und das Mark der fünf Sinne, die durch sie erhalten und zum Wirken angeleitet werden, wie die Erde, die vom Pflug umgeworfen ist, im Keimen fruchtbar wird. 

Das Sehen aber, die Sinneswahrnehmung der Augen, durch das der Mensch alles sieht und erkennt, hat mit Recht die Vorrangstellung unter den übrigen Sinnen. Denn wie sie in ihrer Stellung höher ist als die übrigen, so erfasst sie auch besser die entfernteren Dinge als die anderen. Auch dadurch ist der Gesichtssinn angenehm und großartig, weil der Mensch in ihm durch Erkennen und Auswählen das Nützliche vom Unnützen unterscheidet. 

Der fünfte Monat, der Mai, hat den lieblichsten Duft der Blumen, an denen sich die Herzen der Menschen erfreuen, weil in ihm alle Früchte der Erde hervorsprießen, an denen sich der Mensch freut. 

So erkennt auch der Mensch mit der Sehkraft der Augen auf natürliche Weise jede Verwendung der Wesen. Mit der Schärfe seiner Vernunft erkennt er den Unterschied von dem, was er sieht. 

Die Fruchtbarkeit dieses Monats aber ist dem Geschmackssinn des Menschen ähnlich, durch den der Mensch erkennt, was zu seiner Erquickung nützlich ist. 


Fotos: Renate Keim
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Über die Birke

Die Birke ist mehr warm als kalt und bedeutet das (Un)Glück. *

Wenn am Körper eines Menschen seine Haut rot und ausgebeult zu werden beginnt, als wollte sich dort eine Schwellung erheben oder als wollten Würmer ausbrechen, dann nehme man die Kätzchen oder Sprossen dieses Baumes, erwärme sie an der Sonne oder am Feuer und lege sie so warm auf die schmerzende Stelle, binde sie mit einem Tuch fest, tue das oft, und jene Schwellung wird verschwinden.
Denn die Wärme dieses Holzes hat eine gute Ausprägung und einen guten Saft, und wenn sie an der Sonne oder am Feuer aktiviert und durch dieses Feuer schlechter Saft ausgekocht wird, dann vermindert sie die schädlichen Körpersäfte der aufkommenden Schwellung.

* Anmerkung in meinem Exemplar der Physica:
„Die handschriftliche Überlieferung schwankt zwischen felicitas und infelicitas – wobei letztere Variante überwiegt.“

Mein Gedanke dazu:
Könnte es sein, dass die Einordnung Gut/Böse mit der Farbe der Rinde zu tun hat? Die ist ja auch beides (weiß und schwarz) gleichzeitig.

Achtung – ich übernehme keinerlei Haftung für die Rezepturen!

Foto: Renate Keim
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Über die Mispel

Die Mispel ist sehr heiß und bedeutet die Sanftheit.
Ihre Rinde und Blätter aber taugen nicht sehr zur Arznei, weil ihre Wirkkraft ganz in ihrer Frucht ist.

Wer aber am Fieber leidet, soll ihre Wurzel zerkleinern und dieses Pulver in warmem Wein nüchtern und nach dem Essen und zur Nacht trinken und auch genau im beginnenden Anfall dieser Krankheit, und er soll das oft tun und er wird geheilt werden. Denn die Wärme dieses Baumes, vermischt mit der Wärme des Weines, vertreibt die unrechte Wärme und die unrechte Kält der erwähnten Fieber.

Die Frucht dieses Baumes ist für gesunde und kranke Menschen nützlich und gut, wie viel immer sie davon essen, weil sie mit ihren guten Kräften ihr Fleisch wachsen lässt und ihr Blut reinigt.

Fotos aufgenommen im Garten von Kloster Michaelstein bei Blankenburg im Harz.

Achtung – ich übernehme keinerlei Haftung
für diese Rezepturen!