Gott sei vor dir, wenn du den Weg nicht weißt. Gott sei neben dir, wenn du unsicher bist. Gott sei über dir, wenn du Schutz brauchst. Gott sei in dir, wenn du dich fürchtest. Gott sei um dich wie ein Mantel, der dich wärmt und umhüllt.
Ich starte beim Haus am Bültsee an der B76, der ich ein kleines Stück folge und dann überquere. Ein Schlenker des Weges führt durch Kochendorf und dann weiter zum Naturschutzgebiet Windebyer Noor.
Am Wanderweg um das Noor gibt es Infotafeln zur Geschichte.
Der Pilgerführer rät mir einen kleinen Umweg zu einer Badestelle zu gehen. Lohnt sich!
Der Weg führt am Ufer des Sees entlang. Im Schatten laden Bänke zu einer Rast an. An einigen Stellen kommt man direkt ans Wasser und kann die Füße baden. Je näher ich Eckernförde komme, desto belebter wird der Weg. Vorbei an der Fischräucherei und durch das Gewerbegebiet geht es weiter in die Innenstadt von Eckernförde.
Hafenspitze Eckernförde
Der goldene Engel wacht über die Stadt.
Die Nicolai Kirche – leider geschlossen.
Meerjungfrau Mare Minde
Kurpark
Durchatmen und die Weite genießen!
Der Weg führt weiter durch den Begräbniswald Küstenfrieden.
An der Steilküste der Eckernförder Bucht entlang…
Naturschutzgebiet Aschauer Lagune
Da ist die Muschel auch wieder!
Wenige Meter geht es entlang der Bäderstraße, die ich überquere. Dann geht es weiter auf einer schmalen Teerstraße durch ein Wäldchen und Felder in Richtung Neudorf. Ein Bank im Schatten lädt zu einer Pause ein.
Neudorf-Bornstein – die Unterführung unter der B76
typische Landschaft in Schleswig-Holstein 😉Es duftet nach Heu! Alles entspannt in Gettorf!
Eine abwechslungsreiche Etappe liegt hinter mir. Ich fühle mich glücklich, erschöpft und gesättigt von den Eindrücken. Obwohl ich hier lebe, habe ich soviel Neues entdeckt! Tja, das Thema mit der täglichen ACHTSAMKEIT.
Ich wünsche dir Augen, mit denen Du einem Menschen ins Herz schauen kannst und die nicht blind werden, aufmerksam zu sein auf das, was er von dir braucht.
Ich wünsche dir Ohren, mit denen Du auch Zwischentöne wahrnehmen kannst, und die nicht taub werden beim Horchen auf das, was das Glück und die Not des anderen ist.
Ich wünsche dir einen Mund, der das Unrecht beim Namen nennt, und der nicht verlegen ist, um ein Wort des Trostes und der Liebe zur rechten Zeit.
Ich wünsche dir Hände, mit denen du liebkosen und Versöhnung bekräftigen kannst, und die nicht festhalten, was du in Fülle hast und teilen kannst.
Ich wünsche dir Füße, die dich auf den Weg bringen, zu dem, was wichtig ist, und die nicht stehen bleiben, vor den Schritten, die entscheidend sind.
Ich wünsche dir ein Rückgrat, mit dem du aufrecht und aufrichtig leben kannst, und das sich nicht beugt, vor Unterdrückung, Willkür und Macht.
Und ich wünsche dir ein Herz, in dem viele Menschen zu Hause sind, und das nicht müde wird, Liebe zu üben und Schuld zu verzeihen.
Ich starte am Pfingstsonntag auf dem Parkplatz von Schloss Gottorf. Da ich schon seit einiger Zeit sehr schlecht zu Fuß bin, habe ich mich entschieden den Pilgerweg mit dem Fahrrad abzufahren.
Schleswig – Schloss Gottorf
An der Kreuzung der Zufahrt zum Schloss teilt sich die Via Jutlandica in einen östlichen und einen westlichen Teil. Mein Weg soll über Lübeck führen – auch wenn der länger ist.
Am Ufer der Schlei entlang geht es direkt auf den Dom zu. Fußgänger können sich rechts auf dem Weg halten und durch die Königswiesen gehen. Ich folge dem Fahrradweg, der links an der Hauptstraße entlangführt und komme an der Domschule vorbei. Ich mag glasierte Backsteine so sehr!
Dom St. Petri
Der Dom wird zur Zeit aufwendig saniert, die Kirchenfenster restauriert. Als ich dort ankomme, findet gerade ein Gottesdienst statt – daher keine aktuellen Fotos vom Innenraum.
das alte Fischerdorf Holm
Fast zu schön um wahr zu sein und die Touristenattraktion in Schleswig! Die kleine Kirche und der Friedhof sind ein beliebtes Fotomotiv bei den Touristen. Ich habe Glück, dass ich Fotos ohne Menschen machen kann.
Durch diese Gasse geht es weiter …
Kloster St. Johannis
Ein zauberhafter Ort – direkt am Schleiufer. Ich werde nochmal wieder kommen, wenn ich einen Besichtigungstermin gemacht habe. (Das Kloster ist nicht ohne Anmeldung zugänglich.)
Bibelzentrum
Bibelgarten
An der Friedhofsmauer entlang geht es weiter …
Raus aus dem Ort und ruck zuck befinde ich mich auf einem gut befestigten Sandweg. Der Pilgerführer verrät mir, dass es die alte Kreisbahntrasse ist. Ich komme zügig mit dem Rad voran – vorbei an einem Sportplatz, einem Kieswerk und einer Windmühle – immer geradeaus.
alter Weißdorn
Schutzhütte und Rastplatz mit herrlichem Blick auf die Schlei. Ich mache eine Pause, esse mein Brötchen und bin dankbar für den Tag.
Noch so ein Unterstand – ist das nicht bezaubernd?
Hier biege ich ab, denn ich möchte mir die Kirche ansehen.
Moldenit
St. Jacobus Kirche in Moldenit
Leider nicht geöffnet, aber trotzdem schön! Der Pilgerführer weist mich daraufhin, dass diese Kirche die erste auf dem Weg ist, die nach JACOBUS benannt wurde.
St. Marien Kirche in Kahleby
Der Gottesdienst für die Konfirmation ist gerade beendet und ich habe die Möglichkeit kurz in das wundervolle Innere zu schauen!
Füsinger Au
Beim Hinweis am Geelen Krog nehme ich den falschen Weg. Dadurch verpasse ich die Kirche von Brodersby – werde aber mit einer wunderschönen Landschaft entschädigt.
St. Andreas in Brodersby
Schließlich komme ich in Missunde an und nehme die Fähre über die Schlei.
Nun führt der Weg durch ein Waldgebiet. Anfangs muss ich das Rad den schmalen, steilen Weg hinaufschieben und ärgere mich, dass ich nicht die Straße genommen habe.
Schnell wird der Weg aber wieder breiter. Ich mache an einem besonders schönen Fleckchen Rast und schaue über die Schlei rüber nach Louisenlund. „Leben, wo andere Urlaub machen!“ Wie sehr stimmt doch dieser Werbeslogan von Schleswig-Holstein! Ich muss unbedingt mal mit dem Hund hier spazieren gehen!
Weiter geht es Richtung Kosel. So langsam bin ich erschöpft von all den Eindrücken und halte auf einem Schotterparkplatz an. Ich lehne das Rad an einen Pfahl und schaue direkt auf das Zeichen mit der Jacobsmuschel. Huch! Dann drehe ich den Kopf kurz nach links und schaue direkt auf die Kirche …
St. Laurentius Kirche Kosel
Die Kirche ist offen und einladend. Ich nehme auf der Kirchenbank Platz und schaue mich um: alte Deckenmalereien, ein Taufstein aus Granit … Besonders willkommen fühle ich mich – man kann Kerzen anzünden und es gibt Postkarten (und Briefmarken!), damit der Pilger einen Gruß nach Hause schicken kann.
Der Pilgerführer verrät mir, dass diese Feldsteinkirche um 1200 aus Granitfindlingen gebaut wurde. Ich gehe nochmal rund um die Kirche herum, bewundere die alten Grabplatten und den mächtigen Kirchturm.
Nun geht es wieder in die Natur. Vor mir auf dem Weg plötzlich ein Auto und ein nackter Mann – ach ja, hier soll es eine Badestelle geben! Ich komme zum Naturschutzgebiet am Bültsee. Ein altes Tor und ein schiefer Bootssteg haben einen „lost places“ Charm.
Ich muss das Fahrrad einige Mal durch Stahltore schieben, die sich mit einer großen Feder selbst schließen. Sehr schwierig, wenn man alleine unterwegs ist (und den nackten Mann wollte ich nicht um Hilfe bitten!). Dann stehe ich auf einer Wiese und sehe am Seeufer eine Kuh mit ihrem Kalb. Welch eine Idylle!
Durch kniehohes Gras schiebe ich das Rad nun weiter und bin dann plötzlich an der B76. Die Muschel zeigt nach rechts. Aber für heute habe ich genug! Ich wende mich nach links und radle bis zur Carlshöhe in Eckernförde wo mich mein „Shuttle“ abholt.
Mein Fazit der ersten Etappe: Nachdem ich viele Bedenken hatte, war der Start doch relativ einfach. Wie immer im Leben – wenn der erste Schritt getan ist, dann läuft es irgendwie weiter. Ob nun langsam oder schnell, das ist gar nicht entscheidend – so lange es nur vorwärts geht! Und „falsche“ Wege können manchmal sehr bereichernd sein. Aber die beste Erkenntnis hatte ich am Abend: Ich hatte mich gewundert, warum mir der letzte Teil des Weges so anstrengend vorkam. Hatte das der Erschöpfung zugeschrieben. Als ich dann das Fahrrad näher betrachtete sah ich, dass die Bremse am Hinterrad sich fest gestellt hatte. Das musste beim Durchqueren einer der Tore passiert sein.
Ich habe mich selbst ausgebremst!
Was für eine Lektion am 1. Tag. 🙂 Ich freue mich auf die Fortsetzung!
Das #wirbleibenzuhause fällt jeden Tag schwerer – und Tagesausflüge sind in Schleswig-Holstein ja erlaubt. Vor einigen Tagen hatte ich mich daher spontan entschieden eine Radtour zu zwei Stationen des Pilgerwegs zu machen. Ich wollte wissen, wie es sich anfühlt, in Corona Zeiten unterwegs zu sein.
Beim Fahren über Land war alles ganz normal. Mein erster Halt war die St. Jürgen Kirche in Gettorf. Ein recht monumentales Gebäude für den kleinen Ort.
St. Jürgen Kirche in Gettorf
Ich stellte das Fahrrad ab und ging zur Tür. Ein laminierter Hinweis „Offene Kirche“ mit Verhaltensregeln. Davon wurde ja berichtet – die Kirchen sind für ein stilles Gebet geöffnet! Der Griff zu Klinke belehrte mich eines besseren – abgeschlossen! Und kein weiterer Hinweis.
Merke: In diesen Zeiten ist es noch wichtiger sich vorher genau zu informieren! Na gut, dann erstmal weiter.
Gut Altenhof
Eckernförder Bucht – stürmischer Ostwind
Hier am Hundestrand waren recht viele Leute, die aber alle gut Abstand halten konnten. Je näher ich der Innenstadt kam, desto mehr Spaziergänger und Radfahrer waren unterwegs. In der Fußgängerzone fühlte ich mich komisch. Die vielen schönen kleinen Geschäfte hatten wieder geöffnet. Es waren auch Leute unterwegs – für Eckernförder Verhältnisse aber eher wenig. Mein Ziel war die schöne St. Nikolai Kirche.
St. Nikolai in Eckernförde
Blick in Richtung Fußgängerzone/Einkaufsstraße
Zuletzt war ich in der Adventszeit hier – da konnte man auch noch rein … Ja, auch hier hatte ich kein Glück. Also bleibt nichts anderes als abzuwarten! Weiter ging es Richtung Hafenspitze …
Rundsilo am Hafen
Wenn Ihr mal nach Eckernförde kommt, dann achtet auf die vielen Engel, die auf den Gebäuden sind!
Zum Abschluss schaute ich bei der Bonbonkocherei vorbei. Die war ebenfalls geschlossen. Kann ich verstehen – in dem Laden ist es völlig unmöglich Abstand zu halten! Immerhin haben sie draußen einen Automaten aufgestellt, und ich konnte mir einen Lolli ziehen. 🙂
Naschi gibt es zum Glück immer!
Mein Fazit der Tour: Klar, ich kann auf dem Pilgerweg unterwegs sein. Da fühlt es sich auch gut an alleine zu sein. Aber die Stimmung in den „Etappenzielen“ ist eben doch anders als sonst. Dass die Restaurants geschlossen haben, finde ich nicht so dramatisch; verpflegen kann man sich bei den Bäckereien und Lebensmittelgeschäften. Aber geschlossene Kirchen sind traurig!
Also schwelgen wir weiter in Erinnerungen und warten geduldig auf die weitere Entwicklung.
Der Herr segne dich und mache die Wege hell, die er dich führt. Er lasse dich seine Nähe spüren, wenn du dich ängstigst, und öffne deine Augen und dein Herz für die Freude und für die Menschen, die er dir schenkt.
Foto: Renate Keim Ich freue mich, wenn Dir mein Foto gefällt – unter Angabe der Quelle darfst Du es gerne teilen.