Ich hatte überlegt irgendeine Art von Gebetbuch mit auf den Pilgerweg zu nehmen – für die ruhigen Momente in den Kirchen. Dann habe ich „zufällig“ antiquarisch dieses Buch von Walburga Storch OSB gefunden. Auf der ersten Etappe war es schon dabei und schenkte mir einige schöne Momente.
Heute möchte ich Euch das erste Gebet vorstellen.
Es stammt aus Scivias 1.4 „Die Klage der Seele“
Schmerzliche Pilgerschaft
Ich irre umher im Schatten des Todes
als PILGER im fremden Land;
mein Trost ist das Ziel der Wanderschaft.
Gefährtin der Engel sollte ich sein,
dein lebendiger Hauch, o Gott, im Lehm.
Müßt‘ ich dich nicht erkennen und spüren?
Weh mir, mein Zelt hat nach Norden
das Auge des Leibes gerichtet!
Gefangen wurde ich dort und – ach! –
des Lichtes beraubt und der Freude am Wissen,
mein ganzes Gewand ward zerrissen!
Aus meinem Erbe vertrieben
führte man mich in die Knechtschaft.
Wo bin ich, wie kam ich hierher?
Wer tröstet mich in der Gefangenschaft?
Wie kann ich diese Ketten zerreißen?
Wer schaut wohl nach meinen Wunden,
wer salbt sie mit Öl und erbarmt sich?
O Himmel, erhöre mein Rufen,
du Erbe bebe vor Trauer mit mir!
Ein Fremdling bin ich ohn‘ Trost und Hilfe.